September



Ankunft auf Rhodos

Hier geht es zum Vorwort: https://alikirhodos.blogspot.com/2020/10/vorwort.html


Am 16.09 wurde ich in Rhodos am Flughafen bereits erwartet. Rosemarie stand am Arrival und hieß mich herzlich Willkommen auf der größten Insel der Dodekanes. Rose ist hier auf Rhodos für uns zuständig und gibt sich ganz viel Mühe, uns hier eine tolle Zeit zu bereiten. Durch ihren griechischen Mann ist sie hier auf die Insel gekommen und hat die “Stiftung zur Förderung des Agios Andreas” gegründet. Das “Agios Andreas” ist ein Heim für Menschen mit Behinderungen und mein gegenwärtiger Arbeitsplatz. 

 

Sie fuhr mich zum Waisenhaus in Rhodos-Stadt, in dem ich wohnen sollte. Schnell wurde aber klar, dass das ohne negativen Covid-Test nicht möglich wäre. So konnte ich nur 20 Minuten nach meiner Ankunft wieder den Koffer packen, und wir wurden bei Rose untergebracht, die mit uns für den Test ins Krankenhaus fuhr. “Wir” das sind meine Mitfreiwilligen Nele, Sophie und Niclas. Am Abend machten wir noch Bekanntschaft mit der Evangelischen Kirche deutscher Sprache von Rhodos. Diese zahlt uns teils das Taschengeld und unterstützt uns bei allen Anliegen.

 

Da wir nun also erstmal -  unabhängig vom Testergebnis - für 10 Tage  in Quarantäne gehen sollten, nutzen wir die Zeit zum Sightseeing. Da Sophie leider krank wurde (kein Corona!) mussten wir die ersten Erkundungsgänge ohne sie machen. Wir gingen durch den Wallgraben des Großmeisterpalasts, an der Stadtmauer entlang und durch die historische Altstadt mit ihren vielen schönen Gassen.

 

Nachdem wir am nächsten Tag das negative Corona-Ergebnis erhalten hatten, durften wir wieder zurück in das Waisenheim ziehen. Wir erhielten aber auch die Nachricht, dass Niclas dort nicht wohnen dürfe. Zwar hatte die Heimleitung ihr “ok” gegeben, doch im Heim sind keine Jungen erlaubt, wie die zuständige Behörde in Athen ihre Ablehnung begründete. Zu groß sei die Gefahr, dass die Mädchen ihm ein Delikt anhängen könnten. Niclas wohnt nun also bei Rose im nächsten Ort und somit 20 Minuten mit dem Bus entfernt. Das ist für keinen Beteiligten eine optimale Lösung und natürlich sehr schade für unsere Gemeinschaft.

Diese ersten Tage waren sehr chaotisch und ich hatte nicht die Chance, richtig anzukommen.


Unser Zimmer im Waisenheim teilen wir zu dritt. Es hat eine große Dachterrasse mit traumhafter Aussicht auf die Stadt und ist sehr zentral gelegen. In unserem Stockwerk sind eigentlich noch freie Zimmer für Studentinnen, im Moment sind wir aber ganz alleine hier. Wir teilen Bäder mit drei Toiletten und mit drei Duschen, sowie eine Küchenzeile mit Waschmaschine und Kühlschrank aber ohne Herd, Ofen oder Wasseranschluss für die Waschbecken...

Um die Quarantäne vollständig auszunutzen, besuchten wir jeden Morgen zwei Stunden einen Griechischkurs bei Xaris, die eigentlich Deutsch unterrichtet. Sie ist eine wirklich tolle Lehrerin, und obwohl der Kurs für mich oft Wiederholung war, machte es Spaß.

 

Im Waisenhaus fühlten wir uns zunächst wenig willkommen. Wir hatten keine Ansprechperson und viele offene Fragen. Wir wurden nie gegrüßt und eher ignoriert. Wir bekommen hier täglich drei Mahlzeiten, die wir wegen Corona oben auf unserem Zimmer einnehmen sollten. Das Waisenhaus ähnelt einem Hochsicherheitstrakt mit dreifach verriegelter Tür und vergitterten Fenstern. Man muss sich an strenge Ein- und Ausgangszeiten halten.

Einmal kamen wir 20 Minuten lang nicht aus dem Haus, da alles verschlossen war und wir keine Aufsichtsperson fanden. Und als wir einmal 5 Minuten nach Schließung der Türen am Waisenhaus ankamen, mussten wir fast eine Stunde draußen warten.

Wir waren sehr unzufrieden mit diesen Regelungen, über die uns außerdem auch nie jemand unterrichtet hatte. 

 

Deswegen hatten wir bald ein Gespräch mit einem Vertreter des Waisenhaus, der alles auf Corona und die Verwaltung in Athen schob. Wir fertigten dennoch ein Schreiben mit unseren Anliegen an, ließen es von Xaris übersetzen und legten es der Leitung des Heims vor. Nach einem Gespräch mit dieser hat sich vieles positiv verändert. Sie nannte uns Ansprechpersonen und gab uns Telefonnummern, verlängerte die Ausgehzeit bis 23.00 und gab uns einen Zimmerschlüssel. Da die Quarantäne vorbei ist, dürfen wir jetzt auch unten essen.

 

Der Gemeinde wurden wir im Gottesdienst am 27.09 vorgestellt. Ich freute mich sehr darüber, dass mein Freund Jonas mit seiner Familie, die gerade Urlaub auf Rhodos machten, daran teilnahm. In den folgenden Tagen unternahm ich mit den Krogmanns viele schöne Ausflüge und konnte mich so langsam eingewöhnen. Der Monat September endete für mich mit viel Vorfreude auf alles was kommen sollte...


Das Waisenhaus

 


Wallgraben
Auf der Dachterrasse

Altstadt
Mitfreiwillige

Kommentare

  1. Das ist richtig toll geworden, bin schon auf Oktober gespannt!

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  2. Toller Bericht und wunderschöne Fotos - mehr davon. Bin Fan der ersten Stunde.

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  3. Kompliment, wir sind sehr stolz auf dich. Das hast du sehr gut gemacht. Weiter so.

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  4. Ich bin genauso stolz auf dich wie alle deine Familienmitglieder und noch mehr als andere deiner Fans, weil ich dich ja Life auf Rhodos erleben durfte, du dir sehr viel Zeit für mich genommen und mich beeindruckt hast mit der Sicherheit und Ortskundigkeit, die du in der kurzen Zeit dort schon erworben hattest. Mach weiter so, meine tolle Enkelin, und bleib so frohgemut und vor allem gesund. Deine Oma Uta

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