Mai

Blick vom Monte Smith auf Rhodos-Stadt

 Nach einer langen Fastenzeit fand Anfang Mai endlich das griechische Osterfest statt. Bei uns gab es am Karsamstag, dem 1.  Mai, ein Buffet mit allen möglichen Meeresfrüchten (in der gesamten Fastenzeit wird auf Fleisch verzichtet), dem traditionellen Ostergebäck “Tsoureki” und rot gefärbten Eiern. Eigentlich findet auch immer eine große Osterprozession statt; diese fiel wegen Corona aber aus. Am Abend gingen wir trotzdem an den Mandraki-Hafen, um die Verkündigung von Jesu Auferstehung zu hören. Dabei wird das Osterlicht weitergegeben, bis man in einem Meer von brennenden Lambades (Osterkerzen) steht. Das war sehr schön, wenn auch nicht ganz Corona-konform. Beendet wurde der Abend mit einem Feuerwerk, und dann hieß es schnell nach Hause, um rechtzeitig zur Ausgangssperre um 23.00Uhr wieder zurück zu sein. Am Sonntag wird traditioneller Weise Lamm oder Ziege am Spieß gegrillt und gegessen. Ostern ist in Griechenland der höchste Festtag und es wird viel mehr gefeiert als bei uns. 



Am Montag, dem 3. Mai, wurden die Covid-Maßnahmen endlich gelockert. Jetzt kann man wieder ohne Termin in alle Geschäfte; Bars und Tavernen dürfen wieder regulär öffnen, es gibt keine Ausgangssperre mehr, nur die generelle Maskenpflicht bleibt bestehen. Was für eine Erleichterung! Noch am selben Tag machten wir einen großen Ausflug mit den Kindern aus dem Waisenhaus in ein winziges Dorf namens Arnitha und dem dazugehörigen ehemaligen Kloster Filimon. Dort grillten wir, spielten mit den Kindern und genossen die Natur. Das war sehr schön.


Nele und ich am alten Kloster


Auch in den folgenden Tagen gingen wir oft in Bars und Restaurants und freuten uns über die wiedergewonnene “Freiheit” :) . Das Wetter war sehr gut und wir verbrachten viel Zeit am Meer und besuchten auch andere Strände. An einem Tag fuhren wir hoch zum Berg Filerimos, auf dessen Plateau sich die Ruinen und die Akropolis der antiken Stadt Ialysos befinden. Außerdem gibt es ein heute unbewohntes Kloster, ein großes Kreuz und freilaufende Pfauen.



Blick auf das heutige Ialysos


Im Agios Andreas fühle ich mich zur Zeit besonders wohl, und wenn ich länger nicht da war, vermisse ich die Kinder sehr. Außerdem gibt es jetzt - Dank Roses Verein, der dankenswerter Weise noch einmal großzügig vom Freundeskreis Elliniko unterstützt wurde - für die drei Kleinen wöchentlich eine Pferdetherapie, das ist soo super!!! Die Therapeutin Amalia geht toll mit den Kindern um, und man kann ganz schnell Fortschritte beobachten. Allerdings hat auch sie gleich gemerkt, dass die Kinder eigentlich schon viel mehr können sollten oder zumindest könnten, wenn man sie kontinuierlich und intensiv gefördert hätte. 


Die anderen Sozialarbeiterinnen haben das Behindertenheim verlassen, da ihre Verträge ausgelaufen sind. Ob und wann neues Personal kommt, weiß ich nicht. Deshalb sind wir zur Zeit stark unterbesetzt. Als dann Niclas auch noch für eine Woche in Deutschland war, und Sophie zur selben Zeit hier Ferien mit ihrer Familie machte, war ich bzw. Nele allein mit ein oder zwei Krankenpfleger*innen für die ca. 20 Kinder. Die Pfleger wechseln die Windeln der Kinder und wir füttern die Kinder gemeinsam, aber zur anderweitigen Beschäftigung gibt es derzeit nur uns! Wenn wir die Kinder nicht mit nach draußen nehmen, macht es niemand mehr. Es motiviert mich zwar, aber setzt mich vor allem auch unter Stress und Druck. Denn natürlich kann ich nicht alle Kinder mit hinaus nehmen, und es wird dann eher zu einem “Abarbeiten”. Auch die Kinder leiden natürlich darunter und oft sind sie quengelig. Als wir wieder zu dritt im Agios waren, war es schon sehr viel angenehmer und einfacher.


An einem Tag mieteten Nele und ich uns ein Auto und fuhren nach Lindos. Dort gingen wir baden und tranken Kaffee in der wunderschönen türkisblauen Agios Pavlos Bucht (St. Pauls bay) 



Ich bin leider ein bisschen spät dran mit diesem Blog, da wir eine kleine Reise gemacht haben. Darüber dann mehr im nächsten Blog!


Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute <3




Kommentare

  1. Antworten
    1. Ganz liebreizend Günther Nest! Man merkt in vielerlei Hinsicht, dass gewisse Akteure nicht gefeautured haben bei dieser Kreation.

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    2. Liebe Aliki, es ist sehr spannend und interessant, von Deinen Erlebnissen zu lesen. Ich habe großen Respekt vor Deiner Arbeit mit den Kindern und finde es sehr bewegend, wie sehr Du Dich da reinkniest. Hab weiterhin eine wundervolle Zeit und viele schöne Erlebnisse! Herzliche Grüße von den drei Langs

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    3. Liebe Aliki, es ist sehr spannend und interessant, von Deinen Erlebnissen zu lesen. Ich habe großen Respekt vor Deiner Arbeit mit den Kindern und finde es sehr bewegend, wie sehr Du Dich da reinkniest. Hab weiterhin eine wundervolle Zeit und viele schöne Erlebnisse! Herzliche Grüße von den drei Langs

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  2. Chalkidiki
    Oma Uta nimmt immer Anteil aus der Ferne; jetzt wieder von der Chalkidiki, wo du schon erwartet wirst.
    Wieder ein interessanter, anschaulicher Bericht, liebe Aliki! Eine Zeit, die du nie vergessen wirst, prägende Erfahrungen in einer herrlichen Umgebung. Licht und Schatten aus denen du und deine Mitstreiter/-innen das Beste gemacht haben.

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  3. Liebe Aliki. Große Hochachtung vor deiner Arbeit die dort in dieser schwierigen Zeit erbringst. Und ja, endlich kann man wieder mehr unternehmen. Genieße noch die Zeit die bleibt. Alles Liebe für dich.

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