März

 

Ab dem 04. März begann wegen der steigenden Corona-Fälle wieder ein verschärfter Lockdown, mit einer Ausgangssperre ab 19.00, die Schulen und Läden schlossen wieder, und der Busverkehr wurde kurzzeitig eingestellt. Dieser Lockdown sollte bis zum 16. März andauern. Aufgrunddessen war in meiner Woche im Waisenhaus wenig zu tun. Wir wurden daher gebeten, neben der Begleitung der Kinder, die Pforte  zu besetzen. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass die anderen beiden Mädchen jetzt nach der Arbeit im Agios Andreas nicht mehr vor verschlossener Tür stehen. Außerdem werden sie mit dem Bus des Waisenhauses gefahren und die Arbeitszeiten sind verkürzt. 

Das Behindertenheim "Agios Andreas"

Bei der sehr eintönigen Arbeit im Waisenhaus leisteten mir glücklicherweise die Mädchen aus dem Heim Gesellschaft. Sie verbesserten meine Griechischkenntnisse, wir malten Mandalas aus, hörten Musik und spielten Uno. Allerdings kam es auch wieder zu Spannungen mit dem Personal. Am letzten Abend vor dem Lockdown standen wir (nach Ausgangssperre) vor verschlossener Tür, eines der Mädchen aus dem Waisenhaus war verbotenerweise auf unserem Stockwerk, und so mussten wir zu einem Gespräch bei der Präsidentin.Bei diesem Gespräch waren auch die Betreuerinnen dabei, die uns nicht besonders respektvoll behandeln. Generell wurde viel geschrien und wilde Behauptungen aufgestellt. Danach war der Konflikt erst einmal gelöst, es kommt aber immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen mit dem Personal.


Das anschließende Wochenende hatten wir alle gemeinsam frei, da die Kinder im Agios Andreas die zweite Impfung bekamen und im Anschluss auch ein besonderer Feiertag für Rhodos war: das siebzigjährige Jubiläum der Anschließung Rhodos’ an den Rest von Griechenland. An diesem Sonntag fand zudem eine kleine Faschingsparty im Waisenhaus statt. Auch, wenn Griechenland schon 1924 den Gregorianischen Kalender eingeführt hat - das Datum des Osterfestes bestimmt noch der Julianische Kalender. Dadurch wird Ostern meist später als in Deutschland gefeiert, und entsprechend verschieben sich auch die mit Ostern verbundenden Feiertage wie Himmelfahrt und Pfingsten. In diesem Jahr fällt das Osterfest auf den 2. Mai - wir sind also mitten in der Passionszeit.


Die Kinder verkleideten sich, wir halfen beim Schminken, und es gab Pizza und Musik in der Eingangshalle des Hauses. Am 15. März startete dann auch die orthodoxe Fastenzeit mit dem “kathara deftera”, dem reinen Montag. Es gab nur “thalassina”, also Meeresfrüchte wie Oktopus, Muscheln und Garnelen, aber auch Süßigkeiten, Oliven und spezielles Fastenbrot. 


Das Wetter wurde so langsam sommerlich, weshalb Niclas an einigen Tagen in die Stadt kam. Wir saßen öfters am Strand, spazierten durch die Stadt und waren einmal sogar in einem Hotelrestaurant essen. Am 25. März liehen wir Mädchen uns wieder ein Auto aus und machten einen größeren Ausflug. Wir hatten frei, da es der griechische Unabhängigkeitstag war. Normalerweise hätte es am Mandraki-Hafen eine große Militärparade gegeben, zumal es sich um das 200. Jubiläum der Befreiung von der türkischen Herrschaft handelte, doch coronabedingt fiel auch dies leider ins Wasser. 



Wir schafften es, einmal die ganze Insel zu umfahren, und machten immer wieder Stopps, um die wunderschöne Landschaft zu bewundern. Die Klippen bei Kallithea, die weiße Stadt Lindos mit der Akropolis und der malerischen Agios Pavlos Bucht, die südliche Spitze und Prassonisi besichtigten wir vor dem Mittagessen. Tatsächlich konnten wir in einem kleinen Ort ganz am anderen Ende der Insel etwas zu essen ergattern und ließen uns von ein paar Griechen auf einen Ouzo einladen. Auf der Rückfahrt hielten wir bei der Ritterburg Monolithos und hatten einen wunderschönen Blick auf die Nachbarinsel Chalki, die wir im Sommer noch besuchen wollen. In der letzten Märzwoche besuchte mich mein Freund Jonas, der von hier aus weiter nach England reiste, wo er jetzt am College studiert.


Altstadt

Burggraben

Blick vom Monte Smith



Kommentare

  1. Sehr schöne Fotos wieder und ein guter Bericht. Traurig, das es immer Probleme mit dem Personal gibt. Die sind nur neidisch. Geniesse noch die Zeit. Jetzt kommt wenigstens das gute wärmere Wetter. 🤗

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  2. Chalkidiki
    Wieder ein interessanter Bericht, Aliki! Die Kinder sind euch ans Herz gewachsen und werden euch vermissen. Die Konflikte mit dem Personal beruhen sicher auf Eifersucht von dessen Seite. Prima, dass ihr immer mal wieder Zeit und Gelegenheiten gefunden habt, die Naturschönheiten und herrlichen Bauwerke der Insel zu bewundern. So ist euerAufenthalt dort zu einer runden Sache geworden.

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